Leiterin des SONNENTOR Geschäfts im Fischapark, Mama eines fast zweijährigen Sohnes, Betreuung von über 30 Tieren auf dem hauseigenen Gnadenhof – all das bringt Sandra Tag für Tag unter einen Hut – und das mit einer Portion Humor und weiblicher Power. Dass sie einmal hauptberuflich ein Geschäft leiten würde, das hätte sie früher nicht gedacht. Archäologin hat sie in der 4. Klasse als Berufswunsch in einen Aufsatz geschrieben. In diesem Wunsch wurde sie in der Volksschule aber nicht bestärkt. Heute reflektiert Sandra „Man soll nicht immer darauf hören, was andere Menschen zu sagen haben. Und trotzdem das machen, was man gerne machen möchte“. Dennoch würde sie ihren aktuellen Beruf als Teil der SONNENTOR Familie nicht mehr tauschen wollen.
Als sie damals – nachdem sie ein dreiviertel Jahr im Geschäft in Wiener Neustadt gearbeitet hatte - gefragt wurde, ob sie die Leitung übernehmen möchte, kamen zweierlei Arten von Gefühlen in Sandra hoch. Einerseits: „Ich habe mich geehrt gefühlt, dass mir das zugetraut wird“ andererseits fragt man sich ‚Schaffe ich das?‘ gibt die souveräne Shopleiterin Einblick in ihre Gefühlswelt zum damaligen Zeitpunkt. Sie zögerte aber nicht lange und nahm die Herausforderung an.
Keine Ausnahme, aber doch noch Aufholbedarf
Apropos Herausforderung: Heute, 8 Jahre später führt sie nach wie vor das SONNENTOR Geschäft in Wiener Neustadt – und kümmert sich gemeinsam mit ihrem Partner Maciek um ihren fast zwei Jahre alten Sohn Dorian. Das Paar hat sich gemeinsam dazu entschieden, dass Maciek in Karenz gehen wird und Sandra nach dem Mutterschutz wieder die Leitung des Geschäftes übernimmt. Eine gute Lösung für beide, denn: „Maciek war schon immer ein sehr ausgeglichener Mensch“. Wichtig sei nur, dass beide dieses Modell so möchten.
Gelegentliche Momente, in denen ein kleiner Funke schlechtes Gewissen einen Besuch abstattet, gibt es dennoch. Vor allem dann, wenn Sandra morgens dabei ist, das Haus zu verlassen. „Da schleicht sich schon manches Mal die kurze Überlegung ein, ob ich denn jetzt keine gute Mutter bin. Dieses Gefühl wird aber von der Gesellschaft und ihren Erwartungen geschürt.“, erzählt Sandra.
Mit ihrer gewählten Betreuungslösung sieht sich Sandra zwar nicht als Ausnahme, gesellschaftlich gäbe es hier aber definitiv noch Aufholbedarf. Es habe sich zwar in den letzten Jahren verbessert, dennoch ist es noch nicht Standard, dass die Männer auch beim Kind zuhause bleiben. Sie hatte das ursprünglich als kein Problem angesehen, und gedacht, dass die Gesellschaft doch schon etwas offener ist.
Das zeigt sich auch bei manchen Reaktionen, denen die Mama gelegentlich gegenübersteht. Hier werden oft Fragen gestellt, wie man es nur schafft, das eigene Kind zu „verlassen“? „Ich habe noch nie erlebt, dass das ein Vater gefragt wird“, hinterfragt Sandra. „Bei Vätern wird es als selbstverständlich angesehen, dass sie gleich wieder arbeiten gehen, bei Müttern aber nicht. Nur weil ich tagsüber arbeiten gehe, heißt das ja nicht, dass ich mein Kind nicht genauso liebe!“
Kein Platz für eingestaubte Rollenbilder
Was ebenfalls von Zeit zu Zeit von Außenstehenden hinterfragt wird ist, dass Sandras Partner Maciek bei ihr im Geschäft arbeitet und sie somit seine Vorgesetzte ist. Vor der Karenz arbeitete Maciek 30 Stunden, mittlerweile ist er geringfügig angemeldet und hilft aus, wenn die Notwendigkeit da ist. Oft werden die beiden hier mit eingestaubten Rollenbildern konfrontiert. „Wenn der Mann der Chef ist, und seine Partnerin bzw. Frau ist bei ihm angestellt, wird kaum geredet. Aber umgekehrt muss das oft sofort thematisiert werden.“, so Sandra. Innerhalb der SONNENTOR Familie waren aber weder Macieks Karenz, noch die Tatsache, dass Sandra seine Vorgesetzte ist, jemals ein Thema.
Ein Herz für Tiere
In Sandras Herz steckt aber nicht nur ganz viel Liebe für ihren Partner Maciek, ihren gemeinsamen Sohn Dorian und für ihre Arbeit als Leiterin des SONNENTOR Geschäftes im Fischapark. Auch der Gnadenhof, den das Paar gemeinsam betreibt, hat einen besonderen Platz in ihrem Herzen. Aktuell 33 Tiere finden dort ein Zuhause. Sie alle brauchen besondere Unterstützung. Auf Sandras Hof bekommen sie eine an ihre individuellen Bedürfnisse angepasste Betreuung.
„Das hat sich so entwickelt“, erklärt Sandra, wie es dazu gekommen ist. „Alles hat mit einem Kaninchen gestartet und als sich das herumgesprochen hat, haben wir immer wieder Infos bekommen, dass es hier und dort Tiere gibt, denen es nicht so gut geht und ob wir sie nicht aufnehmen möchten“. Im Moment beherbergen die beiden mehrere Hunde, Katzen, Chinchillas, Hühner, Schweine, Ziegen und zwei Schafe. Das Futter bezahlen sie selbst. „Wir tun alles, sodass diese Tiere noch ein schönes Leben haben.“
Sei einfach du selbst
Sandra lässt sich nicht unterkriegen. Sie ist sie selbst – bedingungslos und unerschrocken. Was auch zu ihr gehört, ist eine Portion Selbstreflexion. Sandra weiß: sie kann sich manchmal selbst im Weg stehen. „Aber wenn ich mir dessen bewusst werde, dann kann ich mich selbst darauf aufmerksam machen und mich so auf den richtigen Weg begeben“, schmunzelt sie. Ihr fe:male Power Tipp: „Zeit mit Dingen verbringen, die gut tun!“. Bei ihr sind das ihre Familie und die Tiere. Sie weiß aber auch: Zeit für sich selbst zu nehmen - und zwar ohne schlechtes Gewissen – ist enorm wichtig. Hier zieht man die Kraft, die man braucht.